Das Haus, in dem der bekannte Arzt und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer mit seiner Frau Helene und Tochter Rhena gewohnt hat, wurde im Jahr 1923 gebaut und ist seit 2001 als „Forum für Information und Kommunikation“ ein wichtiger Ort für die Bewahrung und Fortführung des humanitären und geistigen Werkes Albert Schweitzers.
Im Jahr 1922 erwarb Albert Schweitzer von der Evangelischen Brüderunität in Herrnhut eine damals noch bis zum Waldrand reichende Grundstücksparzelle an der jetzigen Ecke Schramberger Straße und Albert-Schweitzer-Weg. Ausschlaggebend war der Entschluss Schweitzers, der inzwischen als Urwalddoktor und Organist weithin berühmt geworden war, wieder nach Lambarene in Zentralafrika zurückzukehren.
Helene Schweitzer-Bresslau konnte ihn nicht begleiten, da sie an Kehlkopf-Tuberkulose erkrankt war. Der Heilklimatische Kurort Königsfeld, den das Ehepaar von seiner Hochzeitsreise her kannte, bot sich als neue Heimat an. Auf dem Eckgrundstück entstanden bis Februar 1923 nach den Plänen des bekannten Stuttgarter Architekturprofessors Wilhelm Weigel zwei Gebäude: Das ursprünglich von der Familie Schweitzer in allen Geschossen bewohnte Wohnhaus und ein als Pförtnerhaus bezeichnetes Nebengebäude, das noch Ende 1923 um einen Remisenteil erweitert wurde und in dessen Dachgeschoss das Dienstmädchenzimmer untergebracht war. Das Wohnhaus ist in der traditionellen Form der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen errichtet worden. Heute ist das Gartengrundstück halbiert und zum Waldrand hin mit einem neueren Gebäude bebaut.
Am 1. Mai 1923 bezog das Ehepaar Schweitzer schließlich mit ihrer Tochter Rhena das Wohnhaus. Da Helene Schweitzer Halbjüdin war, mussten die Schweitzers während der Nazizeit Deutschland verlassen. Während des Zweiten Weltkriegs gab es in Königsfeld und auch im Hause der Schweitzers Einquartierungen von Flüchtlingen. In der Nachkriegszeit bewohnten die Schweitzers nur noch das Erdgeschoss, im Obergeschoss wohnten Flüchtlinge. Ihre Zeit in Königsfeld fiel Helene Schweitzer nicht leicht. Aufgrund ihrer Erkrankung hielten die Bürger Abstand zu ihr und die Einsamkeit aufgrund der vielen Reisen ihres Mannes taten ihr Übriges. Viel lieber wäre sie in Lambarene bei ihrem Mann gewesen. Doch für Albert Schweitzer war Königsfeld stets ein Refugium, ein selbst gewählter Ort der Ruhe, an dem er sich, manchmal nur für Tage oder Wochen, von seiner ärztlichen Tätigkeit im tropischen Lambarene erholen und seiner schriftstellerischen Arbeit widmen konnte.
1957 starb Helene Schweitzer. 1959 übertrug Albert Schweitzer das Grundstück samt Gebäuden, welche sich im tatsächlichen Eigentum Helene Schweitzers befanden und Tochter Rhena geerbt hatte, der Evangelischen Brüdergemeine in Königsfeld, der es bis heute gehört.
Seit 2001 ist das Albert-Schweitzer-Haus nun für Besucher geöffnet und als „Forum für Information und Kommunikation“ ein wichtiger Ort für die Bewahrung und Fortführung des humanitären und geistigen Werkes Albert Schweitzers.
Schramberger Straße 5
78126 Königsfeld im Schwarzwald
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Tourist-Info, Counter
Öffnungszeiten/Sprechzeiten
Im Sommer 2001 wurde in Königsfeld "Das Albert Schweitzer-Haus - Forum für Information und Kommunikation" eingeweiht. Die Ausstellung im ehemaligen deutschen Wohnsitz der Familie Schweitzer zeigt anschaulich und mit moderner Medientechnik das Leben und Werk von Albert und Helene Schweitzer. Wichtigste Aufgabe der Ausstellung ist es, die aktuelle Bedeutung des Lebens, des philosophischen und theologischen Werkes Albert Schweitzers und seiner Weltanschauung der "Ehrfurcht vor dem Leben" für die Menschen heute darzustellen.
Der Albert-Schweitzer-Studienkreis in Köngisfeld hat es sich zur Aufgabe gemacht, während des Jahres zu bestimmten Terminen Veranstaltungen zu organisieren und Themen aus dem Leben zweier facettenreicher Persönlichkeiten, Helene und Albert Schweitzer, aufzugreifen. Jährlich findet während mehrerer Tage eine Veranstaltungsreihe statt.
Dauerausstellung: KunstVitrine im Garten des Albert-Schweitzer-Hauses
Öffnungszeiten: ganzjährig zugänglich
Im Garten des Albert-Schweitzer-Hauses zeigt eine permanente Ausstellung in der KunstVitrine sechs Figuren des bekannten und beliebten Königsfelder Künstlers Jochen Winckler, die der Künstler selbst auch als „Afrikanische Frauen“ bezeichnet.. Jochen Winckler hat eine ganz persönliche Beziehung zu Helene Schweitzer und dem Garten, in dem er schon als Schüler gegärtnert hatte.