Gemeindenachricht

Das Albert-Schweitzer-Haus in Königsfeld feiert 100-jähriges Jubiläum


Die Ausstellung im Erdgeschoss des ehemaligen Wohnhauses der Familie Schweitzer zeigt anschaulich und mit moderner Medientechnik das Leben und Werk des Ehepaars. 1922 erwarb Albert Schweitzer von der Evangelischen Brüderunität in Herrnhut eine damals noch bis zum Waldrand reichende Grundstücksparzelle an der jetzigen Ecke Schramberger Straße und Albert-Schweitzer-Weg. Ausschlaggebend war der Entschluss Schweitzers, der inzwischen als Urwalddoktor und Organist weithin berühmt geworden war, wieder nach Lambarene in Zentralafrika zurückzukehren.

Helene Schweitzer-Bresslau konnte ihn nicht begleiten, da sie an Kehlkopf-Tuberkulose erkrankt war. Der Heilklimatische Kurort Königsfeld, den das Ehepaar von seiner Hochzeitsreise her kannte, bot sich als neue Heimat an. Auf dem Eckgrundstück entstanden bis Februar 1923 nach den Plänen des bekannten Stuttgarter Architekturprofessors Wilhelm Weigel zwei Ge-bäude: Das ursprünglich von der Familie Schweitzer in allen Geschossen bewohnte Wohnhaus und ein als Pförtnerhaus bezeichnetes Nebengebäude, das noch Ende 1923 um einen Remisenteil erweitert wurde und in dessen Dachgeschoss das Dienstmädchenzimmer unter-gebracht war. Das Wohnhaus ist in der traditionellen Form der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen errichtet worden. Heute ist das Gartengrundstück halbiert und zum Waldrand hin mit einem neueren Gebäude bebaut.

Am 1. Mai 1923 bezog das Ehepaar Schweitzer schließlich mit ihrer Tochter Rhena das Wohnhaus. Da Helene Schweitzer Halbjüdin war, mussten die Schweitzers während der Nazizeit Deutschland verlassen. Während des Zweiten Weltkriegs gab es in Königsfeld und auch im Hause der Schweitzers Einquartierungen von Flüchtlingen. In der Nachkriegszeit bewohnten die Schweitzers nur noch das Erdgeschoss, im Obergeschoss wohnten Flüchtlinge. Ihre Zeit in Königsfeld fiel Helene Schweitzer nicht leicht. Aufgrund ihrer Erkrankung hielten die Bürger Abstand zu ihr und die Einsamkeit aufgrund der vielen Reisen ihres Mannes taten ihr Übriges. Viel lieber wäre sie in Lambarene bei ihrem Mann gewesen. Doch für Albert Schweitzer war Königsfeld stets ein Refugium, ein selbst gewählter Ort der Ruhe, an dem er sich, manchmal nur für Tage oder Wochen, von seiner ärztlichen Tätigkeit im tropischen Lambarene erholen und seiner schriftstellerischen Arbeit widmen konnte.

1957 starb Helene Schweitzer. 1959 übertrug Albert Schweitzer das Grundstück samt Gebäuden, welche sich im tatsächlichen Eigentum Helene Schweitzers befanden und Tochter Rhena geerbt hatte, der Evangelischen Brüdergemeine in Königsfeld, der es bis heute gehört. Das 100-jährige Bestehen des Albert-Schweitzer-Hauses wird mit zwei hochkarätigen Vorträgen sowie dem Tag der offenen Tür im Rahmen des Internationalen Museumstages gefeiert.

Dr. med. Verena Mühlstein spricht am 30. April 2023, um 19.30 Uhr, im Saal Katharina von Gersdorf, über Helene und Albert Schweitzer in Königsfeld. Im Mittelpunkt steht hier Helene Schweitzer, die es allen Widrigkeiten zum Trotz als ihre Lebensaufgabe sah, den „Tat-Menschen“ Albert Schweitzer zu unterstützen.

Dr. Folkhard Cremer vom Landesamt für Denkmalpflege spricht am 21. Mai 2023 um 19.30 Uhr, im Saal Katharina von Gersdorf, über „100 Jahre Albert-Schweitzer-Haus – Architektur und Baugeschichte“ sowie über den Stuttgarter Architekturprofessor Wilhelm Weigel, den Planer des Albert-Schweitzer-Hauses.

Am Internationalen Tag des Museums, am 21. Mai 2023, sowie am gleichzeitig stattfindenden „Tourismustag Schwarzwald-Baar-Kreis 2023“ öffnet auch das Albert-Schweitzer-Haus seine Pforten. Der Eintritt ist frei, eine Führung wird um 16.00 Uhr mit Anmeldung angeboten. Im Garten des Albert-Schweitzer-Hauses steht um 15 Uhr für die ganze Familie ein Puppenspiel auf dem Programm.

Familie Schweitzer beim Spaziergang in Königsfeld

Historische Ansicht von der Schramberger Straße

Albert-Schweitzer-Haus-Außenansicht-aktuell


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