Investitionen
Neben dem kommunalen Anfangsinvestment trugen Einwohner/innen, Wirtschaft und gesellschaftliche Gruppen mit rund 20.000 € Spenden dazu bei, dass eine identitätsstiftende Bürgerbeteiligung realisiert werden konnte. Die Gemeinde nimmt hierbei 15 % des erzeugten Stromes selbst ab, während der Rest durch die Einspeisung in das Netz des Energieversorgers und die Vergütung nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) für die Refinanzierung über die Laufzeit von 20 Jahren sorgt.
Für dieses Engagement erhielt der Kurort Königsfeld im Mai 2000 aus den Händen des „Solarpapstes“ Dr. Hermann Scheer (MdB), Träger des Alternativen Nobelpreises und Präsident der europäischen Sonnenenergie-Vereinigung „Eurosolar“, die von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) verliehene Auszeichnung als bundesweit erste Solar-Kommune.
Als konsequente und im Interesse der Glaubwürdigkeit unverzichtbare Begleitmaßnahme bezieht die Solar-Kommune Königsfeld seit Januar 2000 in ihren gemeindlichen Gebäuden ausschließlich regenerativ erzeugten und vom TÜV zertifizierten Strom. Hierdurch allein werden jährlich circa 400 Tonnen zurechenbare CO2-Emissionen vermieden.
Ergänzend hierzu bezuschusst die Gemeinde im Rahmen eines im Januar 2001 aufgelegten kommunalen Umweltförderprogramms Investitionen ihrer Bürger/innen für fotovoltaische und solarthermische Anlagen in Privathäusern sowie die Errichtung von Zisternen zur Wasserrückhaltung. Seit Einführung des Programmes konnten hierdurch allein 58 private Vorhaben unterstützt werden.
Dieser durch die kommunale Vorbildwirkung ausgelöste „Domino-Effekt“ hat entscheidend dazu beigetragen, dass Königsfeld in der Solarbundesliga, einem von der DUH und der Zeitschrift „Solarthemen“ veranstalteten Kommunal-Wettbewerb für die Solarstromleistung in Watt und die Fläche von Solarkollektorsystemen je Einwohner, innerhalb kürzester Zeit überaus erfolgreich ist: deutschlandweit belegt der Kurort derzeit (Stand 07/2005) unter 785 teilnehmenden Kommunen Rang 75. Unter den 197 teilnehmenden Kommunen aus Baden-Württemberg belegt Königsfeld Rang 12.
Die Königsfelder Vorreiterrolle ins Solarzeitalter erstreckt sich aber auch auf den Bereich der Fortbewegung: Neben der Einführung einer flächendeckenden Tempo-30-Zone wurde im Juni 2001 eine weitere Photovoltaik-Anlage auf dem Rathausdach installiert. Diese liefert Strom für eine „Solartankstelle“ mit zwei Ladestationen (Steckdosen) für Elektrofahrzeuge.
Als Attraktion für Touristen und die Region selbst erweist sich schließlich der mit einem großen Solarfest eröffnete Sonnen-Erlebnis-Pfad, dessen Einrichtung anlässlich des „Internationalen Jahres des Ökotourismus 2002“ durch das baden-württembergische Ministerium für Umwelt und Verkehr hälftig gefördert wurde.