Buchenberg - Geschichte und Gegenwart

Buchenberg liegt am Ostabhang des Schwarzwaldes, an der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau. Der weite Blick führt über das Quellgebiet des Neckars zur Rauen Alb.

Am Fuße des Brogens (rd. 900 m + NN) entspringt aus dem Buntsandstein der Glasbach. Er fließt nach Osten zum Neckar hin; sein Name gibt Zeugnis von einer der ersten Glashütten des Schwarzwaldes um 1500.
Funde von Steinbeilen und Scherben von Gefäßen der so genannten Horgener Kultur weisen hin auf eine frühe Siedlung Buchenbergs im 3.bis 4. Jahrtausend vor Christi. Dass Buchenberg auch um die Zeitenwende nicht abseits lag, wird dokumentiert durch Funde von römischen Münzen und Erkenntnissen über eine Römerstraße die vom Kinzigtal kommend, vermutlich auch über den Brogen führte. So ist es sicher auch nicht verwunderlich, dass in der Zeit um 1 000 bis
1 100 n. Chr. am südlichen Talabhang des Glasbaches eine Kapelle entstand. Sie wurde dem heiligen St. Nikolaus geweiht. Der Anstoß zum Bau ging möglicherweise vom Kloster Hirsau aus. Einen ersten konkreten Hinweis auf diese Kirche in Buchenberg finden wir in einem Zehntbuch von 1275 über Abgaben für Kreuzzüge.
Die Klöster St. Georgen (gegr. 1083) und Rottenmünster bei Rottweil (gegr. 1217) hatten Besitz und Rechte in Buchenberg und Martinsweiler. Die Lehensherrschaft in Buchenberg und Martinsweiler wurde auch von der Familie Haugk aus Rottweil ausgeübt. Diese hatte (mindestens seit 1381) den Burgstall Waldau als Lehen der Grafschaft Fürstenberg besessen. Die Burg Waldau wurde 1325 oder 1326 im Krieg der Villinger gegen die Fürstenberger zerstört und 1445 an den Grafen Ludwig I von Württemberg verkauft. Dadurch kam Buchenberg unter die Verwaltung des Württembergischen Oberamtes Hornberg.
1534 trat Herzog Ulrich von Württemberg zum protestantischen Glauben über. Buchenberg wurde damit auch protestantisch. Durch das weiter bestehende Patronatsrecht des Klosters Rottenmünster kam es in der Folge zu Streitigkeiten zwischen Württemberg und Rottenmünster und Verlegung des Pfarrsitzes von Buchenberg nach Tennenbronn. Das Buchenberger Pfarrhaus wurde verkauft und bis zur Zerstörung durch Brand 1786 als Stabswirtschaft genützt. Während dem dreißigjährigen Krieg wurden fast alle im Glasbachtal liegenden Höfe zerstört; wer überlebte war bettelarm.
Nach dem westfälischen Frieden 1648 wurden die Höfe auf der südlichen Talseite langsam wieder aufgebaut. Nur noch die Hofmühlen waren im Glasbachtal geblieben. Im Laufe der Zeit gab es dort insgesamt achtzehn Mahlwerke. Erst 1838 erhielt Buchenberg wieder ein Pfarrhaus mit eigenem Pfarrer, nachdem 1810 das württembergische Oberamt Hornberg und damit auch Buchenberg im Rahmen der napoleonischen Gebietsveränderungen zum neuen Großherzogtum Baden kam. Das erste Schulhaus war 1715 aus Mitteln des Heiligenfond bzw. Nikolausfond erbaut worden. Dieses Gebäude wurde später zum Gasthaus „Linde“, nachdem 1875 ein neues Rat- und Schulhaus
errichtet worden war. Das Gebäude diente 1839 als Unterrichtsraum für 130 Schüler und als Wohnung für den Lehrer. Pfarrer Hermann berichtet; „Es war ein Dampf darin zum Ersticken“.
Schließlich wurde 1901/02 eine neue Kirche gebaut, nachdem Dekan Ludwig aus Hornberg bereits 1813 im Visitationsbericht über die alte Kirche festgestellt hatte; „Das ganze Gebäude ist, die Glocken ausgenommen, des Abbruchs nicht wert“. Zwischenzeitlich hat sich auch in Buchenberg vieles verändert und weiter entwickelt. Keiner würde mehr meinen, die alte Kirche wäre des Abrisses nicht wert. Man ist vielmehr stolz auf dieses Kleinod und auf die damit verbundene eigene Buchenberger Geschichte.

Schmerzliche Veränderungen haben vor allem die beiden Weltkriege des zwanzigsten Jahrhunderts gebracht. Nach dem 1. Weltkrieg beklagte Buchenberg 36 Gefallene. Im 2. Weltkrieg starben 39 Männer; 15 Buchenberger gelten als vermisst. Veränderungen brachte auch der Zuzug von rund 40 Vertriebenen, vor allem aus den früheren deutschen Ostgebieten. Dies hatte Auswirkungen auf die Bautätigkeit: Baugebiete in den Gewannen Holzwiese, Bregnitz und Zollernblick entstanden mit rund 60 neuen Häusern. Auch die Situation der Landwirtschaft änderte sich; von 122 landwirtschaftlichen Betrieben im Jahre 1949 sind im Jahre 2009 noch rund zwölf Haupterwerbsbetriebe übrig geblieben. Viele Nebenerwerbslandwirte gaben ihren Betrieb auf und fanden als Pendler in nahen Industriebetrieben ihr Einkommen. Neue Bedeutung als Erwerbsquelle gewann auch in Buchenberg der Fremdenverkehr im Besonderen „Ferien auf dem Bauernhof“. Zahlreiche Preise bei den Wettbewerben „Unser Dorf soll schöner werden“ zeigen das Bemühen der Buchenberger gute Gastgeber zu sein. Dazu gehört auch die Pflege der Landschaftsschutzgebiete „Glasbachtal“ (160 Hektar) und des Gebietes um die „Ruine Waldau“ (18 Hektar). Beide Gebiete haben hohen Erholungswert und sind ideale Wandergebiete. Der vor rund zehn Jahren erbaute Königsfelder Golfplatz liegt weitgehend auf Buchenberger Gemarkung. Er fügt sich ideal in das großflächige Erholungsgebiet zwischen Königsfeld und Buchenberg ein. Seit 1975 besitzt Buchenberg für den Ortsteil „Dörfle“ eine moderne vollbiologische Kläranlage; über diese werden seit dem Jahr 2005 die Abwässer der Gewanne Brogen und Glashalde entsorgt. Die Ortsteile Angelmoos und Holzwiese sind über ein Pumpwerk an einen überörtlichen Abwasserverband angeschlossen. Die Wasserversorgung wird aus unbelasteten Quellen im hinteren Glasbachtal gespeist. Der Glasbach selbst und seine Nebengewässer können in die beste Gütestufe eingeordnet werden.

Es kann also festgestellt werden: In Buchenberg ist die Umwelt noch weitgehend in Ordnung. Hier ist man stolz auf seine dörfliche Vergangenheit, man lebt bewusst in einer intakten Landschaft und ist aufgeschlossen für das Neue.

Bruno Mößner


  • Gemeinde Königsfeld
  • im Schwarzwald
  • Rathausstraße 2
  • 78126 Königsfeld