Der Ortsteil Burgberg

Was empfindet der Reisende wenn er von den Weiten der Welt den Ortsteil Burgberg durchfährt? Der Landschaftsmaler Ernst Noack hat dieses Gefühl einst in folgende Zeilen unter ein von ihm gemaltes Burgbergbild geschrieben:
Mein Burgberg, o Heimat, wie bist Du so reich, Nichts kommt auf der Erden an Schönheit dir gleich.
Vom Bergwald umschlossen, die dunklen Höh´n, vom Bächlein durchflossen, das Tal wunderschön.
Die Felder und Wiesen im goldenen Schein, willkommen sie grüßen und laden dich ein!
Wahrscheinlich hatten diese Empfindung auch die Herren von Burgberg, als sie sich vor über 900 Jahren hier nieder ließen und damit der Gemeinde den Namen gaben. Die Ruine Weiberzahn auf der Bergnase zwischen Hörnlebach und Glasbachtal sowie der Wasserturm in der Dorfmitte weisen auf eine geschichtsträchtige Ortschaft hin. Wo Burgherren schalten und walten, entstehen weitere Ansiedlungen. Viele Mühlen wurden in den Tälern durch Wasserkraft betrieben. Rund herum gab es viele Tagelöhner. Das Schicksal des Dorfes wurde durch die Jahrhunderte von Stürmen und anderen Katastrophen geprägt. So geschah es circa 1630, dass Villinger Raubritter die Dörfer Weiler und Burgberg dem Erdboden gleich machten. Urkundlich von Abt Gaiser erwähnt, sind nur die Burg, ein Tagelöhnerhäuschen und ein Landhaus übrig geblieben. Das Geschlecht derer von Burgberg ist ausgestorben.

Erst im Jahre 1804 gewann das idyllische Örtchen wieder an Bedeutung, denn es hatte inzwischen wieder 27 Häuser. 1850 trennten sich die Gemeinden Weiler, Erdmannsweiler und Burgberg in drei eigenständige politische Gemeinden. Im Jahre 1896 wurde das erste Schulhaus gebaut. Damit war die weitere Entwicklung bestimmt. Durch eine große Spende brachte man eine Feuerwehrspritze in den Ort und gründete 1901 die Freiwillige Feuerwehr. Das erste Stromnetz sollte ab 1914 die Arbeit der Einwohner in Burgberg erleichtern, aber die Kriegsjahre des ersten Weltkrieges kamen und forderten von 17 Männern das Leben. Erst 1920 konnte das Stromnetz in Betrieb genommen werden. Hungersnot, Krankheiten und Wirtschaftskrise gingen auch nicht spurlos an Burgberg vorüber. Durch die so genannte „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ konnte die schon lange gewünschte Wasserleitung gebaut und 1935 eingeweiht werden. Im zweiten Weltkrieg kamen wiederum 17, meist junge Männer, ums Leben. 1946 zählte der Ort 380 Einwohner. 1956 entstand auf den Feldern des Hutzelberges ein schön gelegenes Baugebiet, das bis auf wenige Plätze voll bebaut ist. Ein weiteres Neubaugebiet, der „Winterberg“, das im Jahre 2000 erschlossen wurde, ist heute ebenfalls bis auf zwei Grundstücke voll bebaut.
Im Jahre 1965 wurde in der Talaue ein neues Schulhaus mit kleiner Sporthalle gebaut. Durch die erweiterten Lehrpläne an den Schulen musste die Grundschule Jahre später, bei gleichzeitiger Sanierung, um zwei Räume erweitert werden. Alle anderen weiterführenden Schulen können in Königsfeld besucht werden.

2004 wurde auf dem Schulhaus und der Sporthalle eine Photovoltaikanlage installiert. Im Jahre 2009 hat Burgberg in der neunten Deutschen Meisterschaft der Solarbundesliga (Ortsteilliga) 146 Punkte erzielt im Bereich der Solarthermie 0,24 qm je Einwohner, bei der Photovoltaikanlage 156 Watt je Einwohner.
 
Anfang der siebziger Jahre war ersichtlich, dass die Zukunft kleiner Gemeinden ungewiss und eine Gemeindereform absehbar war. So schloss man sich mit Erdmannsweiler und Fischbach zusammen. 1974 schloss sich Burgberg freiwillig Königsfeld an. 1975 folgte dann per Gesetz die Eingemeindung kleiner Gemeinden. Seit der Eingemeindung hat sich die Entwicklung des Ortsteils fortgesetzt. Derzeit ist Burgberg mit einem Gemeinderatsmitglied im Gesamtgemeinderat in Königsfeld vertreten. Das Grundbuchamt für die Gesamtgemeinde ist im Rathaus Burgberg erhalten geblieben. Inzwischen wurde viel Geld in Straßen und in den Anschluss an die Kläranlage investiert.
Fleißig waren die Einwohner schon immer: Das Feuerwehrgerätehaus für das Feuerwehrauto und die Aussegnungshalle auf dem Friedhof sind in Eigenarbeit errichtet. Bei den Kommunalwahlen 1994 wurden auch für Burgberg der lang ersehnte Ortschaftsrat und der Ortsvorsteher gewählt. Seit 1995 verbindet ein wunderschöner Geh- und Radweg im Hörnlebachtal den Ortsteil Burgberg mit dem Kernort Königsfeld. In den Jahren 2003 bis 2005 wurde ein Geh- und Radweg von Burgberg nach Weiler erstellt. Die Sanierung des Dorfplatzes am Rathaus führte man 1997 durch, Burgberg hat seither wieder einen Dorfbrunnen. Die dort vorhandenen Parkplätze wurden eingegrünt und in Richtung Glasbachtal behutsam erweitert. Den seit dreißig Jahren nicht mehr nutzbaren Glockenturm des Rathauses sanierte man im Jahre 2004. Bei der Renovierung wurde festgestellt, dass die 1918 gegossene Stahlglocke nur mit sehr großem Aufwand hätte repariert werden können. Deshalb organisierte der Ortschaftsrat in Burgberg eine Spendenaktion für eine neue Glocke. Nur aufgrund der Spenden war es möglich, eine neue Glocke mit der Inschrift „Burgberg 2004“ zu kaufen. Diese und der neu renovierte Glockenturm wurden mit einem Glockenfest feierlich eingeweiht. Bei diesem Fest beteiligten sich alle Burgberger Vereine tatkräftig. Nun läutet die Glocke wie früher, um 11.00 Uhr und 19.00 Uhr. Zusätzlich konnten mit den Einnahmen des Glockenfestes für die drei Ortseingänge Ortseingangsschilder angeschafft werden. Das Design wurde bei einem kleinen Wettbewerb unter den im Ort wohnenden Architekten ausgeschrieben. Die Montage der Schilder hat der Ortschaftsrat in Eigenleistung durchgeführt.
Der lange gehegte Wunsch nach einem Gehweg von der Ortsmitte Burgbergs zum Friedhof wurde im Jahre 2008 realisiert.
Die Neugestaltung des Bettelbrunnens organisierte der Ortschaftsrat unter der Leitung von Ortsvorsteher Frank Schwarzwälder. Unter tatkräftiger Mithilfe des Ortschaftsrates wurde der Stein gesäubert, die Hecken frei geschnitten, sowie eine Bank und ein Schild mit der Historie aufgestellt.

Die Untere Mühle bzw. Haller Mühle wurde 2008 versteigert. Der neue Besitzer hat vor, das wahrscheinlich älteste Gebäude von Burgberg zu renovieren. Die Mühlräder wurden 2009 instand gesetzt und beim Höfe- und Mühlenwandertag der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Während der Führungen in der Mühle wurden wieder verschiedene Mehlsorten hergestellt.
Im Jahr 2010 wohnen in Burgberg rund 650 Einwohner. In der über hundertjährigen Freiwilligen Feuerwehr gibt es seit 1971 einen Spielmannszug und eine Jugendfeuerwehr, deren Mitglieder sich wöchentlich treffen. Im Rahmen des Feuerwehrkonzepts von 2000 bis 2005 erhielt Burgberg 2003 das erste neue Feuerwehrfahrzeug TSFW mit Wassertank. Das über dreißig Jahre alte Feuerwehrauto LF 8 (Opel Blitz) wurde an einen Fahrzeugliebhaber verkauft.
Im Frauenchor „Eintracht Burgberg“ singen circa fünfundzwanzig Frauen, dieser Verein ist aus dem 1923 gegründeten Gesangverein entstanden. Seit 1994 bereichert die Narrenzunft „Burgberger Bettelwieber“, die sich auf die Weiberzahnsage stützt.
Durch den Anschluss an die EU und die Globalisierung ändern sich in Burgberg auch die Arbeiten. Ackerbau und Viehzucht in der Landwirtschaft wandeln sich von vielen Klein- und Kleinstbetrieben in wenige größere landwirtschaftliche Unternehmen um. Eine funktionsfähige Mühle im Tal ist bis heute noch erhalten, diese stützt sich auf den Verkauf von Lebensmitteln und einen Landhandel. Eine Schreinerei, zwei kleine Zimmereien eine Blechnerei und ein Schornsteinbau bilden das Handwerk. Es sind auch ein Innenarchitekturbüro sowie einige Einzelarbeitsplätze vorhanden.
Daneben gibt es zwei Gaststätten sowie Ferienwohnungen und Gästezimmer. Weit über die Grenzen hinaus bekannt ist die Lehrstätte Marquardt, die sich auf Fußreflexzonenmassage spezialisiert hat. Weitere Arbeitsplätze in Industrie und Verwaltung befinden sich in den umliegenden Städten und Gemeinden. Burgberg ist 346 ha groß, davon sind 148ha Wald.

 


Weitere Infos
zum Thema Burgberg

  • Gemeinde Königsfeld
  • im Schwarzwald
  • Rathausstraße 2
  • 78126 Königsfeld